Feuerwerk Lexikon: Feuerwerk und
Pyrotechnik
von A bis Z
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Die hier beschriebenen technischen Ausdrücke sind zum größten
Teil dem Feuerwerk-Buch "Die
Feuerwerkerei als Liebhaberkunst" von Franz Sales Meyer
(erschienen 1898 in Leipzig) entnommen. Daher klingen die
Beschreibungen etwas antiquiert, haben sich jedoch bis in die heutige
Zeit gehalten und werden noch immer angewandt. |
R
Rakete,
hohl über den Dorn oder massiv geschlagene und konisch ausgebohrte
Funkenfeuerhülse, die, an einen Stab befestigt, vom ausströmenden
Feuer in die Höhe geworfen wird, dort ausbrennt, mit einem Schlage
zerplatzt oder
Leuchtkugeln und andere
Garnituren auswirft. - Die älteren Feuerwerker benannten auch die
Brander als Raketen und die eigentlichen
Raketen zum Unterschied hiervon als fliegende Raketen.
Raketenfächer, siehe:
Pfauenschweif.
Raketengarbe,
in umgekehrter Kegelform aufgehängte und aufsteigende Raketen, mit
ihrem Feuer eine Art Köcher oder Garbe bildend.
Raketenstrauß,
ähnlich der Raketengarbe, aber auch im Inneren mit Raketen
verschiedener Art; die großen innen, die kleinen außen.
Regen,
als Raketen- oder Bombenversetzung durch die Luft herunterfallendes
Flammen- oder Funkenfeuer, erzielt durch farbige Körner, solche aus
Funkenfeuersatz oder durch kleine kurze, nicht gewürgte Funkenfeuerhülsen.
Reihenfeuer, in Frontstellung
gleichmäßig gereihte senkrechte Funkenfeuerhülsen,
gleichzeitig abbrennend; oder ebensolche Körnerwerfer oder römische
Lichter.
Römische
Lichter, römische Kerzen, Leuchtkugelstangen, d. s.
langgestreckte, an der Feuermündung nicht gewürgte Hülsen,
abwechselnd geladen mit Funkenfeuersatz, mit
Leuchtkugeln
und dem zugehörigen Pulverausstoß. Nacheinander eine Anzahl
farbiger Sterne in die Luft werfend.
Rose, ein größeres
Feuerwerksstück, gebildet aus 7 regelmäßig auf einem
Lattengestell angeordneten Umläufern. Sechs derselben bilden die Ecken
eines Sechsecks; ein weiterer nimmt die Mitte ein.
zurück
S
Salonfeuerwerk, im Zimmer
abbrennende Stücke kleinen Kalibers, thunlichst schwefelfrei;
Spiralrädchen, bengalische Flammen etc.
Salonflammen, siehe
Theaterflammen.
Salpeter-Schwefel. 75 Teile
Salpeter und 25 Teile Schwefel werden zusammengeschmolzen und pulverisiert
als Grundlage verschiedener Satzgemenge benützt.
Scheibenrad, Feuerrad in
Scheibenform. Die Treibbrander werden auf einem Brettchen oder einer
Pappscheibe befestigt.
Schlag, ein Knall, ein Schuss,
hervorgebracht durch das die Hülse zerreißende Schießpulver.
Endeffekt von
Brandern,
Raketen
etc.
Schlagleisten, ähnlich dem
Bienenschwarm. Auf ein Brett werden
nebeneinander senkrechte Hülsen befestigt, welche
Schwärmer
und das nötige Ausstoßpulver enthalten. Eine davor liegende große
Funkenfeuerhülse ist der Länge nach mit einer Reihe entsprechender
Bohrlöcher versehen. Kurze Leitröhrchen verbinden die große
Hülse mit den erstgenannten Hülsen. Während die Funkenfeuerhülse
abbrennt, fliegen nacheinander die einzelnen
Schwärmer
in die Luft.
Schlagrakete, Rakete
mit Schlag, mit Knall in der Luft zerplatzend.
Schlagscheibe, eine durchbohrte
Holzscheibe, welche zwischen den Funkenfeuersatz und das Schießpulver
eingeleimt ist, wenn große Hülsen mit Schlag zu versehen sind.
Schnürung, die Umwicklung
der gewürgten Hülse mit Bindfaden; der Feuerwerkerknoten, welcher
die Würgung verhindert, sich auszuweiten.
Schnurfeuer.
Eine mit 2 Oesen versehene Raketenhülse wird an einer Schnur oder an
einem gespannten Drahte derart eingehängt, dass sie angezündet mit
großer Schnelligkeit jenen entlang läuft. Man kann die
Schnurfeuer benützen, um entfernte Feuerwerksstücke in Brand zu
setzen. Man kann sie verdoppeln, so dass eine Hülse den Hinweg, die
andere den Rückweg übernimmt; beise Hülsen sind dann parallel
nebeneinander befestigt mit auseinander gerichteten Mündungen. Stellt
man die Hülsen übers Kreuz, so entsteht ein Schraubenfeuer mit
verlangsamter Fortschreitung.
Schnurre,
ein eigentümliches Funkenfeuer-Drehstück. Auf einem sich um die
senkrechte Achse drehenden Gestell werden die Hülsen derart befestigt,
dass ihre Achsen und die Achse des Gestells windschiefe Linien sind. Das
Feuer bildet dann hyperboloidische Flächen. Auch Caprice genannt.
Schraubenraketen, Schlangenraketen.
Bindet man die Raketenhülse nicht parallel zum Raketenstab, sondern
etwas schief gestellt an diesem fest, so beschreibt das ausströmende
Feuer eine langgezogene Schraubenlinie.
Schwärmer
sind mit raschem Funkenfeuersatz geladene dickwandige Hülsen, die eine
kurze Brenndauer haben und mit einem Knall zerplatzen.
Schwärmerfass, ein
Feuerfass, dessen Mörser aus Papier oder Pappe eine Anzahl Schwärmer
gleichzeitig in die Luft wirft, wenn der Zünder abgebrannt ist. Als
letzterer dient gewöhnlich ein
römisches Licht.
Schwärmermasse, eine Menge
kleiner Schwärmer, zur Versetzung von
Raketen
oder
Bomben dienend.
Schwarzpulver,
die Grundlage des Feuerwerks, bestehend aus einer Mischung von Salpeter,
Schwefel und Kohle. Es kommt in verschiedenen Körnungen (Granulierung)
in den Handel.
Seele, der konische Hohlraum
einer Rakete, durch Schlagen über den Dorn oder durch Ausbohren einer
massiv geladenen Hülse erzielt.
Seeschlange,
ein Wasserfeuerwerksstück. Eine Schlagrakete mit Stab wird auf ein
leichtes Schiffchen befestigt, mit dem sie angezündet über das
Wasser dahinsaust.
Serpentose, ähnlich dem
Regen. Kleine Schwärmerhülsen
werden ungewürgt mit faulem Funkenfeuersatz geladen, am vordern Ende
angefeuert, am hinteren Ende mit einer
Leuchtkugel
geschlossen. Als Versetzung von
Raketen und
Bomben dienend, mit Schlangenbewegung durch
die Luft fallend und mit farbigem Stern erlöschend. Sternschlangen.
Setzer, siehe: Ladstock.
Sicherheitszündschnur, mit
Garn umsponnene
Zündschnüre, welche
zusätzlich mit Lack oder Teer vor Feuchtigkeit geschützt wird und
eine gleichmäßige Abbrandgeschwindigkeit von etwa 1 bis 10 cm /
Sekunde (je nach Typ) garantieren soll.
Sonne,
radial in gleichem Abstand unter sich und vom Kreismittelpunkt auf einer
Scheibe befestigte Funkenfeuerhülsen, beim Abbrennen eine Sonne von 6,
8, 12 und mehr Strahlen darstellend.
Spiralrädchen,
kleines Feuerrädchen. Eine lange, dünne Hülse wird mit
raschem Funkenfeuersatz gestopft, spiralförmig aufgerollt und auf eine
Pappscheibe geleimt.
Springbrunnen, feststehende
Funkenfeuerdekoration aus
Brandern oder
Körnerwerfern; die Wirkung eines
Springbrunnens ungefähr im Feuer nachahmend.
Stabläufer, drehendes
Feuerwerksstück, auch
Umläufer genannt.
Steigfeuer, Feuerwerksstücke,
die durch das ausströmende Feuer in die Luft gehoben werden, also
Raketen und
Tafelraketen.
Stillfeuer, am Platze
verbrennende, sich nicht bewegende Feuerwerksstücke.
Stock, der Holz- oder
Metallcylinder, in welchen die Hülsen während des Ladens gesteckt
werden.
Straußfeuer, Feuerwerksstücke,
die beim Abbrennen an einen Blumenstrauß erinnern.
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T
Tafelräder, Tafelraketen,
Mittelding zwischen
Raketen und
Feuerrädern. In eine hölzerne
Nabe sind 2, 4 oder mehr beiderseits geschlossene, mit raschem
Funkenfeuersatz geladene Hülsen als Speichen eingeleimt. Die Hülsen
sind an den Enden seitlich durchbohrt, so dass das ausströmende Feuer
eine Drehbewegung hervorruft. Weitere Durchbohrungen nach unten ergeben das
Feuer, welches das Stück in die Luft hebt, nachdem es sich zunächst
auf einem Tisch oder Tafel befestigten Stift gedreht hat.
Tannenbaum, wie der
Palmbaum, mit entsprechender Aenderung.
Taucher, ein Wasserfeuerwerksstück.
Ein
Brander, abwechselnd mit Funkenfeuersatz
und Mehlpulver geladen, wird unten mit einem Gewicht beschwert, oben mit
einem hohlen, umgekehrten Kegel umhüllt, so dass die Grundfläche
des letzteren bündig im Wasser schwimmt. Die Kraft des Mehlpulvers
taucht das Stück momentan unter, wobei es nicht erlischt.
Tellerrad, Verbindung oder
Vereinigung eines horizontalen Rades mit senkrechten Scheibenrädern.
Auf einem runden Tisch ist eine Nabe mit 2 horizontalen entgegengesetzten
Speichen auf Rollen beweglich. Außerhalb des Tisches sind an den Enden
Scheibenräder beweglich befestigt, deren Feuer nach derselben Richtung
drehen. Haben sich erst die Räder in Bewegung gesetzt, so kommt auch
das Ganze in Bewegung.
Theaterflammen, Theaterfeuer,
bengalische Flammen für Innenräume. Da der Schwefeldampf vermieden
werden soll, so dient den Sätzen Schellack als Brenner. Einfache
Theaterflammensätze sind:
Rotfeuer: 5 salpetersaures
Strontium (= Strontiumnitrat), 1 Schellackpulver.
Grünfeuer: 5 salpetersaurer
Baryt (= Bariumnitrat), 1 Schellackpulver.
Gelbfeuer: 5 salpetersaures
Natrium (= Natriumnitrat), 1 Schellackpulver.
Die Mischungen werden am besten zusammengeschmolzen und nochmals
pulverisiert. (
Diese extrem gefährliche Prozedur wird heutzutage
aus Sicherheitsgründen nicht mehr angewand! A.d.R.)
Treibbrander,
Funkenfeuerhülsen mit raschen Sätzen, die Räder u. s. w.
treiben.
Treibfeuer, dasselbe.
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U
Abb.: Stabläufer mit Zwittersatz geladen |
Umläufer, das
einfachste Drehfeuer. Eine lange
beiderseits geschlossene Funkenfeuerhülse ist an beiden Enden
seitlich nach entgegengesetzten Richtungen durchlocht und angefeuert.
Eine Feuerleitung verbindet beide Oeffnungen. Die Hülse ist in
ihrer Mitte durchbohrt und dreht sich um einen Nagel oder Bohrer. Der
Umläufer kann auch aus zwei Hülsen bestehen, die entsprechend
an einem durchbohrten Holzklötzchen befestigt werden.
|
V
Veränderte Schwärmer.
Zu Versetzungen dienend kann der
Schwärmer
auf vielerlei Arten abgeändert werden, wonach er dann in der Luft
verschiedenartige Bewegungen macht und von verschiedener Wirkung ist. Wie
ein kleiner
Umläufer behandelt, bildet er ein
fallendes
Drehfeuer. Liegt das eine Seitenloch
in einer Ebene, die mit derjenigen des anderen einen Winkel bildet, so macht
der Schwärmer eine Zwirbelbewegung. Bohrt man ihn nur an einem Ende
seitlich an, so erzeugt er ebenfalls wieder ein anderes Drehfeuer. Diese
verschiedenen Wirbelschwärmer heißen
Luftwirbel,
Fledermäuse,
Saucischen etc. Lässt man den Schwärmer
auf gewöhnliche Art an beiden Enden brennen, so bildet er einen
Doppelstrahl, der sich in der Luft eigentümlich wendet. Brennt das Ende
mit Funkenfeuer, das andere mit Flammenfeuer, so erhält man einen
Kometenschwärmer etc.
Versetzung, die Garnitur von
Raketen,
Bomben
etc. Raketen werden z. B. mit
Leuchtkugeln
versetzt, d. h. sie werfen zum Schluss farbige Sterne aus. Feuerfässer
werden mit
Schwärmern, Leuchtkugeln oder
Fröschen versetzt u. s. w.
Verzugsstücke, ähnlich
wie pyrotechnische Pausen, kleine Unterbrechungsstücke zwischen größeren
Stücken.
Vierflügel,
ein verdoppeltes, also ein Kreuz bildendes Balkenrad.
Vulkan, großes
Schlusseffektstück verschiedener Ausstattung. In concentrischen
Halbkreisen werden
Brander,
Körnerwerfer,
Feuertöpfe etc. aufgestellt. In die
Mitte kommt eine Raketengarbe. Erst brennen die Brander und Körnerwerfer,
dann werfen die Feuertöpfe ihre
Versetzungen
aus und von
Kanonenschlägen
begleitet steigt zum Schluss die
Raketengarbe.
zurück
W
Wasserfall,
stehende Funkenfeuerdekoration aus
Brandern;
die Erscheinung eines Wasserfalls ungefähr im Feuer nachahmend.
Wasserkurier, ein
Wasserfeuerwerksstück. Eine Funkenfeuerhülse wird mit einem
Doppelkegel aus Pappe umgeben, so dass sie horizontal über Wasser
schwimmt. Angezündet läuft sie auf dem Wasser fort.
Wasserräder, Wasserwirbel,
Wasserfeuerwerksstücke. Auf einer schwimmenden, kreisrunden Holzscheibe
wird ein
Feuerrad oder ein
Umläufer
angeordnet. Schwimmende Horizontalräder.
Wechsel. Der Wechsel des Feuers
bei einem Feuerwerksstück. Uebergang von Funken- zu Flammenfeuer;
Uebergang einer Drehung in die entgegengesetzte etc. Brennen z. B. auf einer
Achse 4 verschiedene Feuerräder nacheinander ab, so hat das Stück
3 Wechsel.
Winder, der
cylindrische Holz- oder Messingstab, der zum Aufrollen des Papiers bei
Herstellung der Hülsen dient. Mit oder ohne Griff.
Würgung.
Wenn das Feuer einer Hülse einen Strahl ergeben soll, so muss die Mündung
eingeengt werden. Zu diesem Zwecke wird die Hülse nahe dem Ende gewürgt,
was auf verschiedene Art geschehen kann, mit der Würgschnur, der Würgzange
oder besonderen Maschinen. Auch der Verschluss der Hülsen am hintern
Ende kann durch Zuwürgen erfolgen.
Wurffeuer, Feuerwerksstücke,
die in die Luft geschleudert werden, also
Bomben
und
Granaten u. s. w.
zurück
X, Y
zurück
Z
Zehrung, der massive Teil der
Ladung einer
Rakete. Das Feuer des Hohlraumes wirft
die Rakete mit zunehmender Schnelligkeit in die Luft, ist aber rasch
ausgebrannt. Die lebendige Kraft trägt die Rakete noch ein Stück
weiter; das Funkenfeuer der Zehrung soll anhalten, bis diese Bewegung aufhört
und die Rakete umkippt. Die Länge der Zehrung ist nach dem Kaliber
verschieden.
Zeitzünder,
Funkenfeuerhülse von bestimmter Brenndauer, dazu dienend, ein
Feuerwerksstück im richtigen Moment zu entzünden. So werden z.B.
Bomben mit Zeitzünder versehen, der,
ausgebrannt, das Platzen derselben herbeiführt.
Zierraketen, ältere
Bezeichnung für
Raketen von 14 bis 16 mm
Kaliber.
Zündlichter, dünne,
lange Flammenfeuerhülsen, langsam brennend, dem Wind widerstehend, zum
Anzünden der Feuerwerksstücke dienend. Eine brennende Cigarre
ersetzt sie, wenn der Feuerwerksplatz nicht gar zu dunkel ist.
Zündpapier, mit
Anfeuerung bestrichenes Papier, verschieden
verwendet, z.B. um die Raketen eines Garbenfeuers gleichzeitig zu entzünden.
Zündschnüre,
Feuerleitungen, Leitfeuer, zum Übertragen des Feuers von einer Stelle
zur anderen. Dochte aus mehrfachen Baumwollfäden werden in einem Brei
von Schießpulver und Gummiwasser geknetet und zum Trocknen aufgehängt
oder auf Rahmen gespannt.
Zündschnurhülsen, dünne,
lange Papierhülsen, welche über die Zündschnüre
geschoben werden. Frei brennend pflanzen die Zündschnüre das Feuer
nur langsam und unsicher fort. In Hülsen schlägt das Feuer
momentan von einem Ende zum anderen.
Zündschwämme, in die
Anfeuerung geklebte Zunderstücke zum Anzünden von Handschwärmern,
Fröschen etc.
Zylinderbombe, zylindrische
Bombe aus wenigen Papierlagen, welche meist
mit Paketschnur zur Verstärkung verschnürt ist. Häufig in
Italien und auf Malta zu finden, wo sie in großen Mehrschlagbomben
Anwendung finden.
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